Tödliche Gefahren im Katzen-Haushalt

Im Haushalt lauern allerlei Gefahren für Katzen. Gerade Jungtiere entwickeln bisweilen eine erschreckende suizidale Kreativität.

Was Ihrer Katze zum Verhängnis werden kann:

  • Offene Fenster, ungesicherte Balkone, Kippfenster
  • Offene Toilettendeckel, Badewannen
  • Waschmaschinen, Wäschetrockner
  • Heisse Herdplatten, offenes Feuer (zB. Kerzen, Kamin)
  • Pflanzen
  • Ätherische Öle
  • Putzmittel, Chemikalien, Medikamente
  • Schokolade
  • Krimskrams

Ich hörte ein leises Zischen, drehte mich um und sah gerade noch, wie sein weisses Hinterteil über das Balkongeländer im Nichts verschwand. Fassungslos starrte ich auf das zerfetzte Katzennetz und wähnte meinen Kater Omar vier Stockwerke tiefer zerschmettert auf der Strasse liegend. Gerade als ich mich aus der Schockstarre lösen und hinunterschauen wollte, sah ich zwei Pfoten auf dem Geländer und kurz darauf erschien Omars Gesicht: Die Augen schreckgeweitet und in der Schnauze festgeklemmt der erste selbstgefangene Spatz seines Lebens.

Kein Strassenverkehr, keine Revierkämpfe mit anderen Katzen, keine fiesen Tierquäler: Viele Besitzer reiner Wohnungskatzen glauben ihre Tiere in absoluter Sicherheit – zu Unrecht. Ungesicherte Balkone, heisse Herdplatten, giftige Pflanzen und vieles mehr können zu tödlichen Fallen für die neugierigen Raubtierchen werden. Ein Überblick, was vor allem unerfahrene Katzenhalter bedenken sollten:

Offene Fenster, ungesicherte Balkone:
Tatsächlich können Katzen sehr geschickt balancieren, auch auf noch so halsbrecherisch schmalen Balkongeländern – bis: «Oh, ein Vogel!» Und schon sind die Vorsicht vergessen und das Gleichgewicht verloren. Die möglichen Folgen eines Sturzes sind je nach Höhe klar – und nein: Katzen fallen nicht immer auf die Pfoten. Doch sogar wenn die Katze den Sturz unverletzt übersteht, besteht die Gefahr, dass sie panisch reagiert und auf Nimmerwiedersehen wegrennt.

Sowohl für Fenster als auch für Balkone gibt es spezielle Netze, die Ihre Katze vor einem Sturz bewahren. Und vergessen Sie nicht: Kontrollieren Sie die Netzinstallation regelmässig auf ihre Stabilität.

Kippfenster:
Durch das gekippte Fenster erhascht die Katze einen Hauch der grossen weiten Welt – und kann womöglich dem Lockruf der Freiheit nicht widerstehen. Beim Versuch durch den Spalt hinaus zu gelangen, kann sie jedoch leicht in den nach unten enger werdenden Spalt rutschen und sich kläglich festklemmen. Innere Verletzungen, Lähmungen und ein qualvoller Tod können die Folgen sein.

Der Tierfachhandel bietet Sicherungen für Kippfenster an, die zum Schutz der Katze in den Spalt eingesetzt werden können.

Offene Toilettendeckel, Badewanne:
Viele Katzen verstehen offene Toiletten als Einladung, ihre triebhafte Neugierde auszuleben: Da kann man so schön reingucken und sich im Wasser spiegeln. Das muss die Katze sich natürlich genauer anschauen, sie springt also auf den Toilettenrand, hält den Kopf in die Schüssel – und schon rutscht sie aus und hängt kopfvoran im Klo. In Panik findet sie am glatten Porzellan keinen Halt und ertrinkt schlimmstenfalls jämmerlich.

Ähnlich gefährlich sind volle Badewannen: Katzen können zwar zur Not schwimmen, aber auch am Badewannenwand findet sie keinen Halt und kann ertrinken.

Toilettendeckel also geschlossen halten und beim Badewasser Einlassen die Tür schliessen.

Waschmaschinen, Wäschetrockner:
Waschmaschinen oder Wäschetrockner sind für Katzen spannende Miniuniversen: Wenn die Türen zum Auslüften offen stehen, können viele Katzen gar nicht anders als in die Geräte zu krabbeln – einige Katzen schlafen sogar gerne darin. Wird das beim Befüllen nicht bemerkt und das Gerät eingeschaltet, hat das für die Katze ausgesprochen fatale Folgen.

Kontrollieren Sie darum bitte vor Benutzung immer, ob die Geräte auch wirklich gerade unbewohnt sind!

Heisse Herdplatten:
Eigentlich haben Katzen auf der Küchenanrichte und auf dem Herd nichts verloren – typisch für Katzen ist allerdings, dass sie sich um Verbote gern foutieren, was in diesem Fall bei eingeschalteten oder noch heissen Herdplatten zu schlimmen Verbrennungen führen kann. Auch Töpfe mit heissem Wasser können zu schrecklichen Verletzungen oder gar zum Tod führen, wenn die Katze etwa den Topf vom Herd reisst und sich mit dem heissen Wasser übergiesst.

Am besten hält man die Katzen während des Kochens von der Küche fern und deckt anschliessend die noch heissen Platten ab. Achten Sie auch darauf, dass der Griff der Pfanne nicht über den Herd hinausragt, damit die Katze ihn nicht als Spieleinladung missverstehen kann.

Offenes Feuer:
Brennende Kerzen oder ein Kaminfeuer können der Katze im wahrsten Sinne brandgefährlich werden. Wenn sie zu dicht herangeht, kann sie sich versengen – und womöglich wirft sie im Schreck noch die Kerze um und schon brennt die Wohnung lichterloh. Darum sollte offenes Feuer nie ohne Aufsicht gelassen werden.

Giftige Pflanzen:
Obwohl Katzen Karnivoren – also reine Fleischfresser – sind, knabbern die meisten ab und an gern auch Grünzeug an. Da Wohnungskatzen selten Zugang zu freiwachsendem Gras haben, nehmen sie alternativ Vorlieb mit Zimmerpflanzen oder Blumensträussen – was tödlich ausgehen kann, da viele beliebte Topfpflanzen und Schnittblumen giftig sind. Je nach Art des Giftes und Menge der gefressenen Pflanzenteile kann es zu den verschiedensten Vergiftungssymptomen von Durchfall und Erbrechen über Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod kommen.

Einige besonders gefährliche Giftpflanzen sind:

  • Amaryllis
  • Azalee
  • Dieffenbachie
  • Efeu
  • Gummibaum
  • Hyazinthe
  • Lilien
  • Maiglöckchen
  • Narzissen
  • Weihnachtsstern

In der → Giftpflanzendatenbank der Uni Zürich kann man prüfen, ob eine Pflanze als giftig aufgeführt ist. Es findet sich dort auch eine Liste ungefährlicher Pflanzen.

Eine weitere Gefahr sind Schnittblumenwasser oder überschüssiges Giesswasser, das sich in Topfuntersetzern sammelt. Katzen trinken gerne von diesem Wasser und können sich dabei vergiften, wenn es Düngemittel oder andere Chemikalien enthält.

Wenn den Katzen ungiftiges Katzengras zur Verfügung steht, ist die Wahrscheinlichkeit etwas kleiner, dass sie sich an Blumen oder Topfpflanzen bedienen – aber ausgeschlossen ist es nicht.

Putzmittel, Chemikalien und Medikamente:
Um Vergiftungen vorzubeugen, sind Putzmittel und Chemikalien für Katzen unerreichbar, am besten gut verschlossen aufzubewahren. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Katze den Eimer mit Putzwasser nicht als Trinknapf missversteht.

Lebensgefährlich sind auch Medikamente, die unverpackt herumliegen. Etwa Acetylsalizylsäure, die zum Beispiel in Aspirin enthalten ist.

Teebaumöl, ätherische Öle:
Noch immer findet man im Internet den Tipp, Teebaumöl aus Mittel zur Flohbekämpfung einzusetzen oder als Erziehungsmassnahme gegen Markieren zu verwenden. Tun Sie das um Gottes Willen nicht! Durch den Gehalt an Terpenen und Phenolen ist Teebaumöl für Katzen hochgiftig. Ebenso viele andere ätherische Öle. Folgen einer solchen Vergiftung sind Taumeln, Zittern, Unruhe und Schwäche bis hin zu Koma. Bei solchen Symptomen zählt jede Minute und die Katze gehört sofort zum Tierarzt.

→Ätherische Öle sind für Katzen giftig (PDF)

Schokolade:
Schon kleine Mengen an Schokolade können wegen des im Kakao enthaltenen Stoffes Theobromin für Katzen (und Hunde) stark toxisch wirken.

Herumliegender Krimskrams:
Viele Katzen haben den Tick, auf kleinen Gegenständen wie Reissnägeln, Gummiringen und Ähnlichem herumzukauen. Dabei kann es passieren, dass sie diese verschluckt, was zu inneren Verletzungen führen kann. Achten Sie auch beim Kauf von Spielzeugmäusen darauf, dass diese keine Augen und Nasen aus Plastik haben – beziehungsweise entfernen Sie die Plastikteile, bevor Sie das Spielzeug Ihrer Katze überlassen.

Langjährige Katzenhalter wissen in der Regel, dass die kätzische Phantasie in Bezug auf die Herstellung von Lebensgefahr schier grenzenlos ist – und werden doch immer wieder vom Einfallsreichtum der kleinen Spinner überrascht. Beugen Sie vor und ersparen Sie sich und vor allem Ihrer Katze solche Erfahrungen.

Warnung vor Swiffer-Tüchern: ein Hoax
Bereits seit Jahren kursiert im Internet die Warnung, Haustiere – insbesondere Hunde – seien durch Reinigungstücher der Marke Swiffer gefährdet. Es wird behauptet, die als «Swiffer Wet» vertriebenen feuchten Bodenreinigungstücher seien für Haustiere giftig und das Abschlecken des damit gereinigten Bodens könne zum Tod durch Organversagen führen. Wesentliche Inhaltsstoffe sollen giftigen Frostschutzmitteln sehr ähnlich sein. Lesen Sie hier den → Originaltext.

Die Technische Universität Berlin (TU-Berlin) sammelt seit Jahren solche «urban legends» und schreibt zur immer wieder auftauchenden Swiffer-Warnung: «Dies ist ein Hoax, eine Falschmeldung. Bitte verbreiten Sie den Text nicht weiter.» Lesen Sie mehr dazu bei der TU-Berlin: → Hoax-Liste

Fallen Ihnen weitere Gefahrenquellen im Haushalt ein? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion, um die Liste zu erweitern.

6 Gedanken zu „Tödliche Gefahren im Katzen-Haushalt

  1. Hilde Gard

    Ich habe seit 2 Wochen einen VIF+ Kater bei eine – Katze, nun bin ich unsicher ob ich ihn impfen lassen soll oder nicht. Der Kater ist 7 Jahre alt und zeigt keinerlei Symptome. Was soll ich machen ????? Würde mich über einen Rat freuen. Gruß Hildegard (Katzenmom)

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    1. kamikatzezwerglis Autor

      Liebe Hildegard, entschuldige bitte die späte Antwort. Erstmal: Grossartig, dass du einen FIV-Kater aufgenommen hast! Mein grundsätzlicher Rat: Behandle ihn einfach so, als ob du nichts von einer FIV-Diagnose wüsstest 🙂

      Ob du ihn wogegen impfen lassen sollst, kann ich so aus der Ferne nicht beurteilen: Das hängt davon ab, wie du generell zum Impfen stehst, ob er Freigänger ist bzw. welchen Infektionsrisiken der Kater ausgesetzt ist etc. Um dich nicht völlig ohne Rat stehen zu lassen, mein Erfahrungswert dazu, womit wir hier sehr gut fahren: Meine Fivies (die in reiner Wohnungshaltung mit Terrasse leben – unsere Infektionsrisiken sind also relativ überschaubar) wurden grundimmunisiert und seither nicht mehr geimpft, um in einer wie gesagt recht überschaubaren Infektionsrisikozone ihr Immunsystem nicht unnötig herauszufordern und damit womöglich auch das FIV „aufzuwecken“. Wären meine Fivies Freigänger, würde ich sie hingegen wohl nach TA-Empfehlung regelmässig impfen lassen.

      Alle grundsätzlichen Infos zu FIV sowie indivduell zu klärende Fragen habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst, ich hoffe, er sei dir nützlich: FIV – ein kleiner Überblick zu wichtigen Fragen

      Ich wünsche dir und deinen Katzen von Herzen alles Gute und ein langes, gesundes Leben! Iwon & die Zwerglis

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      1. Hildegard Renkel

        Danke für Deine Antwort, zu meinem FIV-Kater kann ich sagen, er ist Grundimmunisiert, ist kein Freigänger, erhat auch eine grosse Terrasse (ausbruchsicher) zur verfügung und nutzt sie viel. Da ich aber noch die FIVfreie Katze habe, (10Jahre) welche sich noch nicht mit ihm gänzlich angefreundet hat, habe ich etwas Angst wenn sie sich streiten und Verletzungen gegeben sind, ob sie sich mit dem Virus anstecken könnte. Er lebt nun seit 4 Wochen bei uns und ist sonst ein ganz lieber. Da sein Vorgänger ein gemütlicher und träger Kater war ist sie auch gemütlicher geworden, Unser FIV-Kater (Charly) ist ca.8 Jahre alt und sehr lebhaft dieses macht meiner Katze noch zu schaffen. Ich habe seit 2 Wochen Feliway Friends in der Steckdose. Im Schlafzimmer sind aber beide friedlich, sie schlafen nur ca. 15 cm von einander entfernt. Was kann ich noch mehr tun um beide friedlicher zu stimmen. Was können Sie mir raten ??? Über Hilfe ihrerseits würde ich mich freuen, ich möchte den Kater auf jeden Fall behalten. Liebe Grüße von der besorgten Katzenmom Hildegard.

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        1. kamikatzezwerglis Autor

          Liebe Hildegard,

          Oh je – Katzenzusammenführungen sind ja tatsächlich bisweilen eine Wissenschaft für sich (weiss ich zu gut…) 4 Wochen sind ja nun aber noch keine so lange Zeit und was du über ihr schlafzimmerliches Zusammenliegen schreibst, stimmt zuversichtlich ❤

          Vorweg: Nur über Bisse könnte Charly FIV auf deine alteingesessene Katze übertragen. Und wenn Katzen im gemeinsamen Haushalt einander beissen, wäre FIV nicht meine Hauptsorge – dann müsste man im Normalfall von einer gescheiterten Zusammenführung ausgehen. Erwachsene Katzen beissen, wenn sie töten wollen. All die Keime im Speichel reichen völlig, um ein Gegenüber zu töten, falls der Biss allein nicht genügt, da spielt FIV die geringste Rolle. Dies nur am Rande.

          Aus der Ferne, ohne tierverhaltenstherapeutische Ausbildung und nähere Kenntnis eurer Umstände, kann ich dir für den Moment nur raten, auf positive Konditionierung zu setzen oder sehr sehr verkürzt: Schimpfe niemals, wenn sie mal zoffen, sondern lobe beide, wenn alles friedlich ist und sie gut miteinander sind.

          Das ist jetzt allerdings sehr verkürzt.

          Solltest du vertiefte Tipps wünschen, schlage ich vor, dass wir mal telefonieren (die Tel-Nr. tauschen wir per Mail mit, nicht hier), damit ich mir ein Bild eurer Situation machen kann und dir evtl. mit einigen Alltagstipps weiterhelfen oder sonst fachkundige Leute empfehlen kann. Ansonsten wäre auch dieses Buch evtl. eine hilfreiche Lektüre: "Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand" von Christine Hauschild. Es ist zauberhafter Weise meinen Katzen Moriah und Shakti gewidmet, die einander zu Beginn auf den Tod nicht leiden mochten – Moriah ist FIV-positiv. Du verstehst? Heute leben Shakti und Moriah völlig entspannt zusammen, spielen miteinander und keine versucht mehr, die andere zu töten 😉

          Setze auf keinen Fall auf den ollen Spruch in Katzenforen „Zeit und Liebe werden es richten.“ Du wirst und sollstest es richten ❤

          Viel Erfolg und sonst melde dich, wenn du ein direktes Gespräch wünschst!

          Herzlich, Iwon & die Zwerge

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          1. Hildegard Renkel

            danke für Deine schnelle Antwort. Natürlich werde ich den beidennoch viel Zeit zur Eingewöhnung geben. Ich glaube daß das ein von Beiden ein Führungsstreit oder Eifersucht ist. Sissi besteht auf ihre älterne Rechte und Charly muss es erst noch akzeptieren. Charly würde so gerne mit Sissi spielen, ist aber sehr temeramentvoll und das ist ihr aber noch zuviel. Bin aber sehr zuversichtlich daß Beide es doch noch schaffen. Danke für Deinen Tip, werde mir das Buch besorgen. Hoffe bei unserem nächsten Kontakt Dir bessere Nachricht geben zu können.. Wünsche Dir noch einen schönen und ruhigen Feiertag.
            Liebe Grüße
            Hildegard

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  2. tikerscherk

    Eine sehr gute Zusammenfassung. Gerade vor ein paar Tagen stieß ich wieder auf eine Internetseite, die Teebaumöl zur Bekämpfung von Flöhen bei Katezn anbietet.

    Mir fallen als weitere Gefahrenquelle Küchenkräuter und hier insbesondere Basilikum ein.
    Eine meiner Katzen liebt Haargummis Sie verschlingt sie ganz. Wegen der Gefahr, dass ein Darmabschnitt dadurch geschädigt wird, gibt es nun keine mehr im Haus.

    Schöne Grüße aus Berlin

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